Logopädie für Erwachsene

Ihre Stimme klingt heiser, rau oder ist ganz weg? Sie fühlen sich stimmlichen Belastungen nicht gewachsen? Ständig müssen Sie räuspern oder es drückt im Hals? Die Luft reicht nicht aus beim Sprechen? Der HNO-Arzt hat in der Untersuchung gesehen, dass die Stimmbänder nicht richtig schließen oder sich Stimmlippenknötchen oder Ödeme darauf gebildet haben?

Bei einer Dysphonie/Stimmstörung ist die Stimmfunktion krankhaft verändert. Der Stimmklang ist verändert und die Leistungsfähigkeit der Stimme ist herabgesetzt. Typische Symptome sind:

• Heiserer, rauer oder gepresster Stimmklang
• Einschränkung der stimmlichen Leistungsfähigkeit
• Aussetzen der Stimme
• Räusperzwang
• Druck- oder Globusgefühl im Hals
• Kurzatmigkeit
• Heiserkeit über einen längeren Zeitraum

Die Ursachen können organisch begründet sein, das heißt, es bestehen strukturelle Veränderungen des Kehlkopfes wie Verdickungen, Knötchen usw.

In der Mehrheit der Fälle liegt jedoch eine Fehlbenutzung des Stimmorgans(Kehlkopf, Stimmlippen) und aller damit verbundenen Bereiche(Zwerchfell, Kiefergelenke) vor. Hier gibt es keine direkt sichtbare Ursache. Der Betroffene nutzt seine organisch gegebenen Möglichkeiten also nicht voll aus oder ist durch eine  Fehlhaltung, Atemprobleme, Muskelverspannungen usw. in ein ungünstiges Stimmmuster verfallen.

Sollten Sie oder ein Angehöriger von einem Schlaganfall betroffen sein, so kann auch die Sprache davon betroffen sein. Eine Aphasie ist eine erworbene zentrale Sprachstörung, die durch eine  Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Alle Bereiche der Sprache wie Lautstruktur, Wortschatz/Lexikon und Grammatik können sowohl in der gesprochenen als auch geschriebenen Sprache beeinträchtigt sein:

Im Bereich des Wortschatzes bestehen oft Wortfindungsstörungen. Das heißt, der Betroffene benutzt beim Sprechen Umschreibungen, die dem gewünschten Inhalt nicht ganz entsprechen oder der Redefluss gerät ins Stocken, manchmal wird der Satz ganz abgebrochen, weil der passende Begriff gerade nicht abgerufen werden kann. Beim Zuhören kann es passieren, dass einzelne Wortbedeutungen oder ganze Sätze nicht verstanden werden(Sprachverständnisstörung).

Die Grammatik kann dahingehend verändert sein, dass die Sätze verkürzt sind und der Satzbau vereinfacht wird. Grammatische Funktionswörter werden ausgelassen und Verben werden nur in der Grundform verwendet. Es kann aber auch zum genauen Gegenteil kommen. Der Betroffene spricht flüssig in langen, komplexen Sätzen, die so stark ineinander verschränkt oder abrupt unterbrochen werden, dass es dem Zuhörer schwerfällt dem Thema zu folgen.

Betrachtet man die Lautebene, sind die Äußerungen mitunter nur schwer verständlich, da Sprachlaute umgestellt, ausgelassen oder ersetzt werden. 

Beim Lesen und Schreiben fällt auf, dass manche Betroffene jedes Wort Buchstabe für Buchstabe lesen; das Erkennen des ganzen Wortes ist nicht möglich. Andersherum erkennen einige Betroffene beim Lesen lediglich bestimmte häufig vorkommende Begriffe; ein Lesen Buchstabe für Buchstabe ist nicht möglich.

Bei Erwachsenen kann die Artikulationsstörung seit der Kindheit bestehen, vor allem, wenn die s-Laute falsch gebildet werden(Sigmatismus, umgangssprachlich „Lispeln“). 

Auch die Umstellung auf einen neu angefertigten oder ein nicht mehr gut sitzender Zahnersatz können zu Artikulationsproblemen führen. 

Darüber hinaus kann eine Artikulationsstörung auch infolge von Hörschädigungen, Schlaganfällen oder anderen chronischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Amyotropher Lateralsklerose entstehen. 

Sprechstörungen infolge neurologischer Erkrankungen können beispielsweise Dysarthrien sein. Dabei sind die Atmung, die Stimmgebung, die Artikulation und die Prosodie betroffen. Folgende Symptome können in unterschiedlicher Ausprägung auftreten:

• Einschränkung der Sprechatmung: leises oder stellenweises viel zu lautes Sprechen, rauer Stimmklang, Stimmabbrüche
• Schwankungen der Tonhöhe
• Hypernasaler Stimmklang
• Behauchter oder gepresster Stimmklang
• Monotones Sprechen
• Unverständliches Sprechen
• Vermehrter Speichelfluss, verminderte Schluckfrequenz

Eine Dysphagie ist eine Störung des Schluckens. Dabei ist die Aufnahme, das Zerkleinern und/oder der Transport von Nahrung, Flüssigkeit und/oder Speichel beeinträchtigt. Dysphagien treten häufig aufgrund einer neurologischen oder tumorbedingten Erkrankung auf. Zu den häufigsten neurologischen Ursachen zählen Schlaganfälle, Morbus Parkinson, Schädel-Hirn-Traumata, Multi-System-Atrophien, Multiple Sklerose(MS) und Amyotrophe Lateralsklerose(ALS).

Auch Erkrankungen oder Unfälle im Kopf-/Halsbereich und Demenzen können Ursachen einer Dysphagie sein. Die Symptome sind unterschiedlich:

• Verschlucken bzw. Husten während oder direkt nach dem Essen/Trinken
• Speichel oder Nahrung läuft aus dem Mund
• Speichel kann nicht mehr heruntergeschluckt werden
• Nahrungsreste verbleiben im Mund, da sie nicht gespürt werden(Sensibilitätsstörung)
• Aspiration von Nahrung in die Luftröhre
• Schmerzen beim Schlucken
• Plötzliche unklare Gewichtsabnahme