Logopädie für Kinder und Jugendliche

Sprachentwicklungsstörung · Aussprachestörung · Kindliches Stottern

Sprechen lernen heißt, die Welt verstehen.

In meiner Praxis begleite ich Kinder und Jugendliche mit viel Geduld, spielerischen Methoden und fachlicher Kompetenz auf ihrem Weg zu einer altersgerechten Sprach- und Sprechentwicklung. Ob verspäteter Spracherwerb, Aussprachestörungen, Stottern oder schulische Herausforderungen wie LRS – gemeinsam finden wir Lösungen, die stärken, motivieren und im Alltag wirken.

Behandlungsfelder bei Kindern und Jugendlichen

Sprachentwicklung

Ihr Kind spricht noch nicht so gut und so viel wie gleichaltrige Kinder? Sie oder Ihr Kinderarzt vermuten, dass das Kind sprachlich etwas zurück ist? Manche Kinder sind Spätentwickler; sie zeigen ohne unser Zutun alle Entwicklungsschritte, nur eben etwas später. Bei anderen Kindern jedoch stockt oder verzögert sich die Sprachentwicklung; es passiert einfach nicht mehr viel und sie verharren lange auf einer Entwicklungsstufe. Dann sind Impulse von außen nötig, um den Spracherwerb weiterlaufen zu lassen. 

Eine Sprachentwicklungsstörung oder -verzögerung liegt vor, wenn ein Kind in einem oder mehreren Bereichen des Spracherwerbs nicht altersentsprechend entwickelt ist. Bei einem ersten Termin können wir diese Probleme in Ruhe besprechen. Wir sehen uns gemeinsam folgende Teilbereiche an:

Wortschatz und Sprachverständnis 

  • Wieviel spricht Ihr Kind? 
  • Welche Wörter kennt es? -für jüngere Kinder ruhig eine Liste anfertigen
  • Antwortet es auf Fragen? 
  • Kann es sich gut ausdrücken oder sucht es manchmal nach Worten; verwendet dann Vielzweckwörter wie „Dings“ oder „machen“? 
  • Benutzt das Kind beim Sprechen viele Gesten und zeigt auf Gegenstände, über die es spricht? 
  • Versteht das Kind Geschichten und Erklärungen? 
  • Kann es Handlungsanweisungen und Aufträge ausführen?

Grammatik und Satzbildung 

  • Spricht Ihr Kind in ganzen Sätzen? 
  • Oder äußert es Ein- und Zweiwortsätze? z.B. „Mama Milch.“
  • Stimmt die Reihenfolge der Wörter? z.B. „Die Oma Kuchen backt.“
  • Stellt es Fragen?

Aussprache von Lauten 

  • Können Sie Ihr Kind verstehen? 
  • Kann es alle Sprachlaute bilden? 
  • Ersetzt oder verwechselt Ihr Kind bestimmte Sprachlaute? z.B. „Gose“ statt Dose
  • Lässt es bestimmte Laute aus? z.B. „Metterling“ statt Schmetterling
  • Lässt es unbetonte Silben aus? z.B. „Nane“ statt Banane

Kommunikationsverhalten

  • Hält das Kind Blickkontakt? 
  • Spricht es über etwas, was Sie beide gerade im Blick haben? 
  • Wie wird beim Spielen gesprochen?
  • Wechselt es die Sprecher- und die Hörerrolle im Gespräch?

Die Ursachen einer Störung oder Verzögerung der Sprachentwicklung sind vielfältig. Sie kann angeboren sein. Eine häufige Mitursache ist das Hörvermögen: möglicherweise hatte das Kind eine oder mehrere Mittelohrentzündungen oder es ist sehr oft verschnupft(häufige Virusinfekte, Allergien), so dass das Gehör darunter leidet. Als Folge kann es bestimmte Sprachlaute nicht voneinander unterscheiden oder unbetonte grammatische Funktionswörter gar nicht heraushören.

Wortschatz: semantisch-lexikalische Störung, Wortabrufstörung, eingeschränktes Sprachverständnis

Der begrenzte Wortschatz und das eingeschränkte Sprachverständnis Ihres Kindes können sich darin zeigen, dass es nicht oder nur mit Mühe in der Lage ist, Geschichten, Aufforderungen oder Erklärungen zu folgen. So kann es im Alltag beispielsweise Aufforderungen oder Handlungsanweisungen(„Hol Deine blauen Schuhe und stell sie unten ins Regal!“) nicht ausführen. 

Das Kind spricht nicht altersgemäß, das heißt es verfügt möglicherweise über einen geringeren Wortschatz als Gleichaltrige und es kann Dinge im täglichen Leben nicht gut benennen. Auf der anderen Seite versteht es Äußerungen der Bezugspersonen nicht, weil es einzelne Begriffe nicht kennt. Das Kind verwendet insgesamt nur wenig Wörter; es fehlen auch alltägliche Begriffe(wie „Baum“ oder „laufen“). Es besteht ein hoher Anteil an Nomen/Substantiven und nur ein geringer Anteil an Verben und Adjektiven. Einige Kinder benutzen sogenannte unspezifische Wörter(z.B.„dings“ und „machen“), um den fehlenden Wortschatz auszugleichen und trotzdem über den Gegenstand sprechen zu können. Mit demselben Ziel verwenden Kinder mit begrenztem Wortschatz vermehrt Gesten.

Grammatik/Satzbau: Dysgrammatismus, morphologisch- syntaktische Störung

Im Prozess des Grammatikerwerbs durchläuft das Kind aufeinander aufbauend verschiedene Entwicklungsphasen, angefangen vom Einwortsatz über Zwei- und Dreiwortsätze bis hin zu komplexen Satzgefügen. Das Kind spricht in Sätzen, die nur aus einem einzigen oder wenigen Wörtern bestehen. Die Präpositionen werden mit dem falschen Artikel kombiniert oder die Fälle werden nicht richtig gebildet. 

Es kann sein, dass ein Kind die Regeln der Grammatik oder Teile davon nicht erworben hat. Dies zeigt sich in scheinbar verdrehten, umgestellten Sätzen(„Mama Brot kaufen“), wobei Funktionswörter ausgelassen, Verben nicht gebeugt oder Vorsilben ausgelassen werden. Die Störungen können Wörter und Sätze betreffen, beispielsweise wenn Endungen an Wörtern fehlen oder nicht korrekt sind. 

Aussprache/Artikulation: Dyslalie, Schetismus, Sigmatismus

Die Artikulationsstörung betrifft die Bildung einzelner Sprachlaute. Diese können entweder gar nicht oder nur in abgewandelter Form gebildet werden. Artikulationsstörungen können eine Folge von Höreinschränkungen, wie z.B. Tubenbelüftungsstörungen nach Mittelohrentzündungen, Polypen, vergrößerter Rachenmandel, sein. 

Das /sch/ beispielsweise wird von der Mehrheit der 4- bis 5jährigen korrekt gesprochen. Einige Kinder bilden diesen Sprachlaut jedoch seitlich über die Zungenränder oder mit einem sogenannten Zungenstoß. 

Ebenfalls häufig anzutreffen ist das sogenannte Lispeln oder der Sigmatismus, wobei das Kind den s-Laut nicht richtig aussprechen kann. Oft rutscht dabei die Zunge zwischen die Frontzähne und ist beim Artikulieren sichtbar. Dies kann auf eine schwache Sprechmuskulatur hinweisen(myofunktionelle Störung).

Wenn viele Laute betroffen sind, kann das Sprechen für andere unverständlich werden. Die undeutliche Aussprache führt mitunter zu Missverständnissen. Besonders sensible Kinder entwickeln manchmal ein Störungsbewusstsein, welches sich auf das Verhalten des Kindes auswirken kann. Hier gilt es behutsam vorzugehen und nicht zum Nachsprechen aufzufordern.

Redefluss: Stottern, Poltern, entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeiten

Stottern ist eine Unterbrechung des Redeflusses, bei der der flüssige Ablauf der Sprechbewegungen gestört ist. Es werden Silben oder Laute wiederholt, es kommt zu Dehnungen und Blockierungen, wobei der Betroffene „stecken bleibt“, obwohl er genau weiß, was er sagen möchte. Häufig werden „Tricks“ eingesetzt, um weitersprechen zu können. Meistens wird versucht, den Moment der Blockierung mit Kraft zu überwinden. Im Gesicht sind dann Verspannungen der Muskulatur zu sehen, es kommt auch zu Mitbewegungen der Arme, des Kopfes und anderer Körperregionen, um die Kontrolle über das eigene Sprechen wieder zu erlangen. 

Ihr Kind befindet sich im Spracherwerb, möglicherweise gerade in einer besonders intensiven Phase, und beginnt unflüssig zu sprechen? Vom beginnenden „echten“ Stottern ist das sogenannte Entwicklungsstottern bei Kindern abzugrenzen, welches lediglich vorübergehend in der Phase des intensiven Spracherwerbs auftritt. Beide beginnen im frühen Kindesalter in der sprachsensiblen Phase.

Beim Poltern sprechen Betroffene sehr schnell und unregelmäßig. Es entsteht der Eindruck, sie verhaspelten sich und könnten die Rede nicht stoppen. Manchmal fehlen Laute oder Wörter verschmelzen, sodass das Gesagte schwer verständlich ist.

Sprechmotorik: Orofaziale myofunktionelle Störung, Zungen- /Schluckfehlfunktionen

Die Sprechmotorik umfasst alle Bewegungen der Wangen-, Lippen-, Zungen-, und Halsmuskulatur, die am Sprechen beteiligt sind. Ein Ungleichgewicht der Muskulatur im Mundbereich, auch myofunktionelle oder orofaziale Dysfunktion genannt, führt zu Artikulationsstörungen und zur Ausbildung eines falschen Schluckmusters. Es kommt zu Symptomen wie:

  • fehlender Mundschluss
  • Mundatmung
  • Fehlstellung von Zähnen und Kiefer 
  • vermehrter Speichelfluss oder trockener Mund
  • Schnarchen

Die Hauptursache ist oft eine Behinderung der Nasenatmung. Auch äußere Einflüsse wie häufiger Schnullergebrauch, Daumenlutschen oder Lippenlecken können eine Rolle spielen.

Hörwahrnehmung und -verarbeitung

Kann Ihr Kind Sprache schlecht aus Hintergrundgeräuschen heraushören, z.B. bei Umgebungslärm in der Schule? Verwechselt es manchmal ähnlich klingende Laute oder Silben wie „p“ und „b“ oder „pa“ und „ba“?

Eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) ist eine Störung der Verarbeitung und Wahrnehmung von Geräuschen und Sprache im Gehirn. Das Gehör an sich ist dabei nicht betroffen, aber das Gehirn kann akustische Informationen nicht richtig verarbeiten. Das führt dazu, dass Kinder Schwierigkeiten haben, Geräusche zu unterscheiden oder Sprache aus Hintergrundlärm herauszufiltern.

Schriftsprache: LRS

Eine Lese-Rechtschreib-Störung  (LRS) ist eine Schwierigkeit beim Lesen und Schreiben. Sie hat nichts mit fehlendem Unterricht, geringerer Intelligenz oder einer Krankheit wie einer Sehschwäche zu tun. Betroffene Kinder lesen langsamer und mit Fehlern. Sie können sich den zum Laut gehörenden Buchstaben schlecht merken und haben Probleme damit, die Einzellaute im zu lesenden Wort zu verbinden. Oft verstehen sie nicht, was sie gelesen haben. Beim Schreiben werden Buchstaben ausgelassen oder vertauscht. Das Kind kann sich die richtige Schreibweise von Wörtern nur schwer merken.

Lese-und Rechtschreibschwächen hängen oft mit logopädischen Störungen zusammen. Zumeist sind die Phonologie und die auditive Verarbeitung betroffen. Risikofaktoren für die spätere Ausbildung einer LRS werden idealerweise bereits in früheren Entwicklungsstadien im Kindergartenalter erkannt.

Einblicke in die Praxis

Kontakt & Standort

Sie finden meine Praxis in Lübeck-St. Gertrud am Kaufhof.

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Praxis für Logopädie Beate Wellnitz
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